Neue Trends in der Pathologie (Teil 2)

Verfasst von Ilgar Guseinov am 13.12.2022

Nun kommen wir zum interessantesten Teil, dem Gerät und dem Ansatz, der die Vorstellung von den Möglichkeiten der Arbeit in der klinischen Pathologie verändert hat.


Ein Ganz-Objektträger-Scanner ist eine Art digitales Bildgebungssystem (auch bekannt als virtuelles Mikroskop oder digitaler Objektträger-Scanner), das die Aufnahme von hochauflösenden digitalen Bildern von Gewebeproben ermöglicht. Diese Bilder können dann analysiert und für Diagnose-, Forschungs- und Ausbildungszwecke verwendet werden. Ganz-Objektträger-Scanner gewinnen im Bereich der Pathologie, also der Erforschung von Krankheiten und deren Auswirkungen auf den Körper, zunehmend an Bedeutung.


Einer der Hauptvorteile von Ganz-Objektträger-Scannern ist die Möglichkeit, eine große Anzahl von Objektträgern digital zu speichern und darauf zuzugreifen, anstatt sie physisch handhaben und lagern zu müssen. Dies spart nicht nur Platz und verringert das Risiko von Beschädigungen oder Verlusten, sondern ermöglicht auch eine effizientere und bequemere gemeinsame Nutzung von Dias mit Kollegen und Mitarbeitern.


Objektträgerscanner können in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt werden, z. B. in Forschungslabors, Krankenhäusern und Pathologieabteilungen. Sie werden häufig für die Analyse von Gewebeproben zu diagnostischen Zwecken eingesetzt, z. B. zur Identifizierung von Krebszellen oder anderen Anomalien. Sie können auch zu Forschungszwecken eingesetzt werden, etwa zur Untersuchung der Auswirkungen von Medikamenten oder anderen Behandlungen auf Gewebeproben.


Eines der wichtigsten Merkmale von Ganz-Objektträger-Scannern ist ihre hohe Auflösung und Bildqualität. Viele Scanner können Bilder mit einer bis zu 40-fachen Auflösung im Vergleich zu einem herkömmlichen Lichtmikroskop aufnehmen und ermöglichen so eine äußerst detaillierte und genaue Analyse. Einige Scanner verfügen sogar über eine integrierte Bildanalysesoftware, mit der bestimmte Merkmale im Gewebe, wie Blutgefäße oder Zellen, automatisch erkannt und analysiert werden können.

Abbildung 1: Vergleich des maximalen Sichtfelds im Mikroskopobjektiv (A an B) [1] und des Whole Slide Image.

Ein weiterer Vorteil von Ganz-Objektträger-Scannern ist ihre Schnelligkeit und Effizienz. Herkömmliche Mikroskope erfordern eine manuelle Handhabung und Bewegung der Objektträger, was zeitaufwändig und fehleranfällig sein kann. Mit einem Ganz-Objektträger-Scanner kann ein einzelner Bediener mehrere Objektträger in kurzer Zeit und mit minimalem Fehlerrisiko scannen. Dies ermöglicht die Verarbeitung und Analyse einer großen Anzahl von Objektträgern in kurzer Zeit, was die Effizienz und Produktivität steigert.

Nicht jedes Krankenhaus hat die Möglichkeit, solche Untersuchungen selbst durchzuführen. Im Rahmen des Projekts #med4PAN entwickeln wir verschiedene Möglichkeiten für den Einsatz von Ganz-Objektträger-Scannern, um die Effizienz und Zugänglichkeit einer umfassenden medizinischen Versorgung zu verbessern. So schaffen wir beispielsweise die Voraussetzungen für eine umfassende Interaktion zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen und Pathologen sowie für die Fernberatung und -schulung auf dem Gebiet der digitalen Pathologie.
Auch andere Lösungen für eine schnelle und kostengünstige digitale Implementierung sind verfügbar:

1.      Einfache Mikroskopkamera + Imaging-Software für die Bilderfassung

2.      Mikroskopkamera mit einem Netzwerkanschluss für Live-Streaming

3.      Telepathologie-System mit Live-Fernsteuerung

Weitere Informationen finden Sie in diesem Podcast: https://www.youtube.com/watch?v=alFrLZRt5kE


Insgesamt sind Ganz-Objektträger-Scanner ein wichtiges Instrument für Forscher und Pathologen, da sie eine bequeme und effiziente Möglichkeit zur Digitalisierung und Analyse von Gewebeschnitten bieten. Aufgrund ihrer hohen Auflösung und Bildqualität sowie ihrer Fähigkeit, eine große Anzahl von Objektträgern schnell zu verarbeiten, erfreuen sich Objektträgerscanner zunehmender Beliebtheit und werden wahrscheinlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Forschung und bei diagnostischen Anwendungen spielen.

Referenzen: 

[1] Patel, A., Balis, U. G., Cheng, J., Li, Z., Lujan, G., McClintock, D. S., ... & Parwani, A. (2021). Contemporary whole slide imaging devices and their applications within the modern pathology department: A selected hardware review. Journal of Pathology Informatics12(1), 50.

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